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Hochwasser 2002 (I)


Hainichen/Berthelsdorf, 12./13.08.2002

Das bis August 2002 schlimmste Hochwasser, das wir im März 2000 in Berthelsdorf erlebten, hatte relativ bescheidene Ausmaße:

Hochwasser März 2002, Berthelsdorf

Hochwasser März 2002, Berthelsdorf

Hochwasser März 2002, Berthelsdorf

Hainichen fand während dieser Katastrophe im August 2002 nicht den Weg in die überregionalen Medien, weil unsere Stadt im Vergleich mit anderen Orten noch relativ glimpflich davongekommen war. Trotzdem sorgte die Kleine Striegis, die sich von einem stillen, flachen Flüsschen (eigentlich wäre Bach treffender) in einen reißenden Strom verwandelte, für genügend Unheil. Im Ortsteil Berthelsdorf ist die Kleine Striegis normalerweise anderthalb Meter breit und 30 - 40 cm tief. In den Nachmittagsstunden des 12. August 2002 wurde sie innerhalb weniger Stunden zum einem 100 m breitenden, alles mitreißenden Strom.

Wir waren ca. 24 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten. Telefonische Anfragen nach Hilfe (wie z.B. Sandsäcken) im Rathaus, wurden - als wir noch erreichbar gewesen wären - mit dummen Sprüchen beantwortet, die von völliger Orts- und Situationsunkenntnis geprägt waren. Die vorbeifahrende Feuerwehr versorgte uns gegen 15.30 Uhr mit 9 leeren Sandsäcken (wenigstens hatte ich noch einen kleinen Sandhaufen unter der Treppe zu liegen), dann waren alle Bewohner in diesem Bereich sich selbst überlassen.

Was die Bilder nicht wiedergeben können: Den ohrenbetäubenden Lärm, den die mit rasender Geschwindigkeit strömende Flut verursachte. Wir haben uns selten so hilflos gefühlt, wie an jenen beiden Tagen, als das Wasser immer höher kletterte und sich stetig aufs Haus zubewegte. Dabei hatten wir noch Glück: 20 cm vor unseren Kellerfenstern (und den 9 inzwischen gefüllten Sandsäcken) kam die Flut zum Stillstand. Lediglich durch eine undichte Stelle im Keller sickerte Wasser ein, daß wir aber durch einen 24stündigen Wischeinsatz erfolgreich unter Kontrolle halten konnten. Aber fast alle Nachbarn hatten Wasser im Keller oder im Erdgeschoß.

Anmerkung: Gegen Abend ließ mich dann auch noch die Batterie meiner Spiegelreflexkamera im Stich. Ersatz war zu diesem Zeitpunkt schwer zu beschaffen, so dass ich mitten im Strom den Fotoapparat wechseln musste. *g*


12. August 2002

Es regnete, nein: es schüttete den ganzen Vormittag wie aus Eimern: Ca. 13 Uhr war das Bett der Kleinen Striegis randvoll. Früh gegen 7 Uhr betrug der Wasserstand noch 30 cm...

 

 

Gegen 14.45 Uhr stand die Straße völlig unter Wasser.

Obwohl die Straße de facto unpassierbar war, versuchten Autofahrer es immer wieder und sorgten für riesige Flutwellen. Ein Auto konnte sich schwimmend gerade noch auf unsere Einfahrt retten, der Renault des Bürgermeisters saugte gegen 15.15 Uhr einen tiefen Schluck Wasser an. Kein bißchen Respekt vor der Obrigkeit, das Hochwasser... Leider hatte ich den Fotoapparat gerade nicht zur Hand. *fg*


Die letzten Botschafter der Außenwelt ;-) gegen 15.30 Uhr, ...


... dann war Land unter in Berthelsdorf

Gegen 17.30 Uhr kam plötzlich das Wasser von den Wiesen und Feldern oberhalb der Straße geschossen und schloss uns völlig ein.

Blick auf das, was sonst eine Wiese ist:

Dadurch wurde auch der Keller
der Nachbarn unter Wasser gesetzt.

Wischeinsatz im eigenen Keller:
Der Wassereinbruch neben der Elektroleitung
(15 - 20 l pro Stunde) wurde
mit Dauerwischen in Grenzen gehalten.

Bei Anbruch der Dunkelheit versuchten wir, unsere Kellerfenster provisorisch mit sandgefüllten Müllbeuteln zu sichern. Gegen 22.30 Uhr verlegten wir uns aufs Hoffen und Bangen, da wir alles in unseren Kräften stehende getan hatten. Zu diesem Zeitpunkt stieg die Flut dann nicht mehr an, wie wir aller halben Stunden beim Kontrollblick während des regelmäßigen Wassereimerentleerens feststellen konnten. Aber erst in den Morgenstunden ließ uns ein zentimeterweises Absinken des Pegels wieder etwas Hoffnung schöpfen.


13. August 2002

Allmählich kam am Vormittag wieder Land in Sicht.

Die Autos der Nachbarn wurden nicht mehr vom Wasser umspült.

Die Abendsonne spiegelt sich in den
Resten des Hochwassers.


Und so sieht es normalerweise aus:

Alle Fotos: Uwe Kaiser, 12./13.08.2002
(außer Nr. 1, das ist von unseren Nachbarn)

 Weitere Fotos vom Hochwasser in Hainichen gibt es hier.