uwekaiser.com

 

Schule

Hainichen

Beatles

Whisky

Ausweise

Ich

Fotos

Grenze


Canon EOS 450D



Links
Gästebuch
Impressum
e-Mail

(C) UK 2014


Nordkap-Tour Weihnachten 2013


"Wir fahren ans Nordkap", verkündete ich meiner Frau vor ca. einem Jahr. – "Und? Dort waren wir doch schon." – "Ja, im Sommer, aber nicht zu Weihnachten…"

Anfang Januar 2013 las ich in der Zeitschrift "Off road" einen Reisebericht über eine 12-Tages-Fahrt zweier Redakteure ans Nordkap mit einem Hyundai iX35. Ans Nordkap fahren viele, aber diese beiden waren Anfang Dezember unterwegs. Irre! Eigentlich. Oder doch nicht? Einige Tage und zwei e-Mails später – ich hatte bei der "Off road" wegen der Ausstattung des Hyundai und einiger anderer Details nachgefragt - stand fest: In den Weihnachtsferien geht es mit unserem X-Trail ans Nordkap.

Aufgrund des engen zeitlichen Rahmens - wir hatten nur die ersten anderthalb Wochen der Weihnachtsferien zur Verfügung - dauerte die Grobplanung der Tour 10 min und ich buchte schon einmal die Unterkunft in Honningsvåg. Der nächste Baustein war die Fähre und ab August erfolgte schrittweise die Buchung der anderen Unterkünfte, denn eine Übernachtung im Zelt kam diesmal nicht in Frage, wäre aber angesichts des allgemeinen Preisniveaus der Unterkünfte in Skandinavien durchaus angebracht gewesen.

Die unterstützenden Maßnahmen für den X-Trail beschränkten sich auf die Anbringung zweier Zusatzscheinwerfer (Hella FF75), den Kauf nagelneuer Winterreifen (Nokian WR D3), die erst zwei Tage vorm Start aufgezogen wurden, und – im Fall der Fälle für alle 4 Räder – zwei Sätze Schneeketten (halber Preis im Sommer). Dazu gab es eine Woche vorm Start einen kleinen Wintercheck in der Werkstatt.


Größere Kartenansicht

Unsere Route in Skandinavien:

A - Trelleborg

B - Stockholm

C - Umeå

D - Rovaniemi

E - Honningsvåg

F - Nordkap

G - Levi

H - Tornio (hier ging es auf der Hintour weiter)

I - Malmö

J - Flensburg

Und so starteten wir am letzten Schultag nachmittags gen Rostock und setzten mit der Fähre nach Trelleborg über. Schweden empfing uns mit wahrem Mistwetter: 5°C und Dauerregen bis Stockholm. Hier hatten wir es in der Nähe des Flughafens Arlanda die erste Übernachtung und ergänzten unsere reichlichen Nahrungsvorräte um einige Kleinigkeiten. Nächstes Etappenziel war Umeå. Die Tageslänge verkürzte sich zwar schon deutlich, aber vom Winter war außer einigen weißen Krümeln nicht viel zu sehen und die Temperaturen lagen immer noch über Null.


An der Fähre in Rostock


Zwischen Stockholm und Umeå

Frühmorgens ging es mit dem Ziel Rovaniemi weiter nach Norden. Und endlich, ca. 50 km nach Umeå, wurde es rechts und links der Straße permanent weiß und die tiefe Finsternis wurde durch den Schnee aufgehellt. Es war bewusst geplant, bereits gegen 14 Uhr in Rovaniemi anzukommen, denn wir wollten dem Weihnachtsmann am Polarkreis einen Besuch abstatten und das Santa Claus Village auch mal im Winter sehen (im Sommer 2002 waren wir schon einmal dort).


Nördlich von Umeå wurde es endlich richtig Winter


Santa Claus Village


Rovaniemi


Warten aufs Frühjahr?

Nun trennten uns noch ungefähr 700 km vom Ziel und am 24.12. ging es durch traumhafte Winterlandschaften bis Honningsvåg. Das Wetter war gut, abgesehen von den letzten 30 km, auf denen ein heftiger Schneesturm die Sicht bis zum nächsten Paar der orangen Begrenzungsstangen einschränkte (in der Nacht träumte ich auch prompt von orangen Begrenzungsstangen…).


E6 am Polarkreis (am Santa Claus Village)


Auf fester Schneedecke ließ es sich problemlos fahren


Zusatzscheinwerfer sind sehr zu empfehlen

Wo sollen die herkommen?


Das Ziel rückt näher


Die drückten sich vorm Dienst beim Weihnachtsmann


Die Landschaft passte zum 24.12.


Mittags 12.30 Uhr: Der Schnee verhinderte die totale Dunkelheit.


Tunnel vor Magerøya (seit 2012 mautfrei)

Am ersten Weihnachtsfeiertag endete die geplante Fahrt zum Nordkap schon nach 7 km an einem geschlossenen Schlagbaum. Ein Schneepflugfahrer bestätigte uns etwas später, dass heute auf Grund des nach wie vor andauernden Schneesturms nichts mehr gehen würde. Den Rest des dunklen Tages verbrachten wir mit Bummeln in Honningsvåg, Mittagsschlaf, Abfahren sämtlicher erreichbarer Orte auf Magerøya und nochmaligen Bummeln in Honningsvåg.


Das Auto stand windgeschützt, rundherum war alles zugeweht.


Blick aufs Eismeer


Ende wegen Schneeverwehungen


Kamøyvær

Kirche in Honningsvåg


Honningsvåg, Stadtzentrum

Und immer die Frage im Hinterkopf, was wir jetzt machen sollten. Nach mehr als 3100 Kilometern kurz vorm Ziel aufgeben? Wir mussten am zweiten Weihnachtsfeiertag knapp 600 km bis Finnland schaffen. Nach kurzem Überlegen stand aber fest, dass wir jede Chance nutzen wollten und verschoben die Abfahrt am nächsten Tag einfach auf den Nachmittag.

Der erste Blick am nächsten Morgen galt dem Auto (Hatte es geschneit?) und dem Himmel (War Schnee zu erwarten?) – der X-Trail war frei wie der Himmel, die Temperatur auf 0°C geklettert. Also Sachen gepackt und ab auf die E 69 zum Abzweig Skarsvåg, dem Treffpunkt für die Konvois zum Nordkap.


Am Konvoitreffpunkt


Die letzten 13 von 3161 km standen bevor.


Warten auf die (nicht erscheinenden) Busse

Im Winter darf man die letzten 13 km nur im Konvoi hinterm Schneepflug fahren. 11.30 Uhr (für Privatfahrzeuge) und 12.30 Uhr (für Busse und Privatfahrzeuge) waren die Startzeiten. Kurz nach 11 Uhr kam ein Konvoibegleiter, begutachtete unsere Reifen – „No spikes, but AWD.“ – und war zunächst skeptisch, ob die Fahrt möglich wäre. Sollte unser Vorhaben auch heute scheitern? Doch bald kam das O.k. vom Schneepflugpiloten, dass die Fahrt möglich ist. Wir waren jedoch die einzigen, die 11.30 Uhr warteten und so wurde der erste Konvoitermin abgesagt und wir sollten mit den Bussen eine Stunde später hochfahren. Kein Problem, wir hatten ja nur noch 600 km vor uns… Aber egal, Nordkap war wichtiger. Also bummelten wir eine Weile in der Mittagsdämmerung durchs menschenleere Skarsvåg – das Café hatte natürlich zu – und waren kurz nach 12 wieder am Treffpunkt. Vor uns stand ein italienisches Wohnmobil auf Iveco-Daily-4x4-Basis, das Pärchen kam aus der Nähe von Venedig. Immer wieder ging unser Blick die Straße Richtung Süden entlang, die Busse suchend, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Punkt halb 1 kam die Ansage, dass heute keine Busse kommen und wir jetzt starten. Jaaaa!!!!!!


Konvoi hinterm Schneepflug


Video der Fahrt zum Nordkap (8:31 min)

Als wir nach 20 Minuten auf den Parkplatz vor der Nordkap-Halle einbogen, schien der X-Trail zu schweben – wir hatten nach rund 3200 Kilometern das Nordkap erreicht! Nach dem Bezahlen des Eintritts konnten wir die Einsamkeit genießen: Wir waren ZU FÜNFT! Wer jeweils jenen touristischen Ameisenhaufen erlebt hat, in den sich das Nordkap im Sommer verwandelt, wird verstehen, dass uns die Szenerie fast etwas unwirklich vorkam. Völlige Stille und ein Rundblick wie aus dem Bilderbuch, alles in einem märchenhaften Blauton. Kino, Shop und Restaurant hatten übrigens geöffnet.


Weiter nördlich geht es auf dem Landweg in Europa nicht.

 

Mittagszeit am Nordkap


Nordkaphalle


Das tatsächlich nördlichste Ende von Magerøya: Knivskjellodden


So einsam sehen nur wenige den Globus am Nordkap.

Gegen 14.30 Uhr begann die Rückfahrt. Diesmal waren wir direkt hinterm Schneepflug und es ging etwas zügiger. Um den Schlagbaum herum änderten sich die Straßenverhältnisse grundlegend: aus fester Schneedecke wurde Glatteis. Zum Glück besserte sich der Untergrund bis Honningsvåg. Richtig spannend wurde es aber nach dem Nordkaptunnel, als Regen die festgefahrene Schnee-Eisdecke auf der E 69 in eine spiegelglatte Rutschbahn verwandelte. Mit 50 bis 60 km/h ging es ganz vorsichtig voran.

Nach dem Skarvbergtunnel wurde der Schwierigkeitsgrad noch gesteigert und die Straßenglätte nahm ungeahnte Ausmaße an. Die Tachonadel bewegte sich nun nur noch zwischen 10 und 20 und trotzdem benötigten wir die gesamte Straßenbreite (wenigstens waren kaum andere Autos unterwegs). Der Allradantrieb war mit der Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse völlig überfordert und sorgte durch hektisches Regeln für zusätzliches Schlingern. Erst ein Einschalten der Sperre – jetzt gingen starr jeweils 50% an beide Achsen – brachte etwas Beruhigung. Die absolute Krönung bot dann eine Rechtskurve, die leicht überhöht ausgebaut war: Schlagartig endete jeglicher Vortrieb und der X-Trail rutschte ganz langsam, wie in Zeitlupe, quer auf den rechten Fahrbahnrand zu. Netterweise war dort eine rund einen Meter hohe Schneewand, die uns sanft auffing. Zunächst befürchteten wir ein permanentes Stranden, aber zweimal tief durchatmen, dem iXi gut zureden und mit ganz viel Gefühl im Gasfuß zogen wir uns aus dem Schnee wieder auf die Straße – nur um 10 Sekunden später ein Déjà-vu zu haben: Vorwärtsbewegung wurde zum seitlichen Rutschen, Ende an der Schneewand. Nochmals ein „Komm mein Guter!“ zum X-Trail und wir rutschten auf der Straße weiter. Zehn Minuten später kam die Erlösung in Form des Winterdienstes von vorn, der Split streute. Also ab auf die linke Spur und wir erreichten wieder sagenhafte 50 km/h und nach zweieinhalb – statt einer – Stunden die E 6. Da die Rezeption in unserem Zielhotel (in Levi, Finnland) sowieso rund um die Uhr geöffnet hatte, hatten wir uns sowieso auf eine Nachtankunft eingestellt und da kam es jetzt auf die Verzögerung auch nicht mehr an.

Die Straße war jetzt wieder mit Schnee bedeckt und so konnten wir die zulässige Höchstgeschwindigkeit wieder ausreizen. Tankstopp in Alta und dort ging es dann über Kautokeino nach Levi, das eines der größten Wintersportgebiete Finnlands ist.


Norwegisch-finnische Grenze

Nachts dreiviertel 2 ins Bett, früh um 9 raus und weiter ging es gen Süden wieder über Umeå nach Stockholm.

Skigebiet Levi

 


Wieder am Polarkreis

 

Wir fuhren immer entlang der
finnisch-schwedischen Grenze


Sonnenuntergang nachmittags halb 3

In Stockholm gönnten wir uns einen Tag Aufenthalt und übernachteten im ehemaligen Gefängnis auf Langholmen, bevor es dann mangels Fähren zwischen den Feiertagen über den Landweg via Malmö – Dänemark – Flensburg wieder heimwärts ging.


Willkommen hinter schwedischen Gardinen!


Bis 1975 Knast, jetzt Hostel


Hostel Langholmen


Königliches Schloss


Blick zur Strömbron


Riksdag, das schwedische Parlament

In der Altstadt

 


Riksbron


Am Stortorget

 


Stadshus, das Stockholmer Rathaus


Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen


Blick nach Riddarholmen

Zum Seitenanfang